Osteopathie - oder "Bewegung ist Leben"

Der Begriff Osteopathie leitet sich von den beiden altgriechischen Wörtern Osteo=Knochen und Pathie=Leiden ab und wurde 1874 von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still geprägt. Seiner neuartigen Diagnose- und manuellen Behandlungsform legte er folgende Annahmen zugrunde:

  • Bewegung als Grundprinzip aller Strukturen des Körpers
  • gegenseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion
  • Wahrnehmung des Organismus als untrennbare Einheit
  • Fähigkeit des Organismus zur Selbstheilung

Ist Beweglichkeit im Gewebe eingeschränkt, reagiert der Körper mit Anpassung und Kompensation. Insbesondere länger anhaltenden Dysbalancen oder zusätzlichen Störungen führen den Körper an die Grenze seiner Anpassungsfähigkeit und manifestieren sich beim Menschen häufig als (chronische) Schmerzen.

 

Kleine Bewegung - große Wirkung: Kraniosakrale und viszerale Osteopathie

Ein Schüler von Still, William G. Sutherland (1873 – 1954), stellt 1939 das Phänomen der primären Respirationsbewegung vor. Es handelt sich um eine sehr feine, eigenständig pulsierende Bewegung. Sie kann am Schädel und Steißbein, aber auch an anderen Strukturen des Körpers erspürt werden. Sie steht nicht im Zusammenhang mit Herzschlag oder Atmung. Sutherland erweitert damit die Osteopathie um den kraniosakralen Bereich. Eine dritte Ergänzung erfährt die Osteopathie in den 1980er Jahren. Der französischen Osteopath Jean-Pierre Barral beschäftigt sich ausführlich mit den inneren Organen und deren osteopathischer Bedeutung, den so genannten viszeralen Bereich.

 

Das A und O der Osteopathie: die Anamnese

Die besondere Herausforderung der Osteopathie liegt im Auffinden der ursächlichen Auslöser im Körper. Denn diese sind nicht zwangsläufig im direkten lokalen Zusammenhang mit dem Schmerzpunkt zu verorten. Vielmehr können Störungen in einer Körperregion oder einem Organ über das vernetzte Gewebesystem des Körpers Symptome an vollkommen unerwarteten Stellen auslösen. Im Rahmen einer osteopathischen Behandlung nimmt daher das intensive Kennenlernen des Patienten, seiner individuellen Körperhistorie sowie der aktuellen Körpersituation viel Raum ein. Dabei werden folgende drei Dimensionen erfragt und ertastet.

 

Osteopathie ist mehr als Physiotherapie

In dieser Ganzheitlichkeit unterscheidet sich die Osteopathie von der klassischen manuellen Physiotherapie. Denn sie konzentriert sich in ihrer Behandlung nicht ausschließlich auf den Bewegungsapparat. Eine zentrale Bedeutung kommt in der Osteopathie den Faszien zu, dem verbindenden Gewebenetzwerk, das den gesamten Körper durchdringt und alle Elemente (Knochen, Muskeln, Sehnen, Organe, Haut, etc.) miteinander verbindet. Somit bezieht die Osteopathie bei Ihrer Behandlung innere und äußere Organe (z.B. eingeschränkte Funktionsfähigkeit von Verdauungsorganen, oder Auswirkungen von Narben) ebenso ein, wie das Blut-, Lymph- und Nervensystem. Das zentrale Nervensystem befindet sich zwischen Schädel und Becken und findet in der Kraniosakralen Therapie seinen Raum.

 

Die drei Säulen der Osteopathie

Parietale Osteopathie

Behandelt den Stütz- und Bewegungsapparat

Viszerale Osteopathie

Behandelt innere Organe und umgebende Strukturen

Craniosakrale Osteopahtie

Behandelt Schädel- und Kreuzbeinsystem

 



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